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WordPress-Standard-Themes einsetzen – pro und kontra


Veröffentlicht am 15.01.2024 von Bernd Schmitt

Titelmotiv - WordPress-Standard-Themes einsetzen – pro und kontra

Eine optisch ansprechende Webseite wird öfter besucht als eine langweilige. Und verantwortlich für den Look einer WordPress-Webseite ist das eingesetzte Theme. 

In jedem Jahr veröffentlicht die WordPress-Community ein neues und kostenloses Standard-Theme. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich die vorinstallierten Kandidaten schlagen und für welche Art von WordPress-Projekten sie gut geeignet sind.


 

Drei Standard-Themes sind immer dabei

Einen Überblick aller Themes, die in einer WordPress-Installation bereits integriert sind, erhalten Sie im Backend in der linken Menüleiste mit einem Klick auf Design/Themes. Das gerade aktive Theme befindet sich dabei immer an erster Position, also links oben im Hauptfenster. 

Leicht erkennbar sind die jeweils im Herbst neu erscheinenden Standard-Themes an ihren Namen. Diese verweisen nämlich immer auf das Folgejahr. Beispiel: Am 7. November 2023, zusammen mit der WordPress-Version 6.4. (Shirley), erschien das jetzt aktuelle Twenty Twenty-Four. Die drei letzten Standard-Themes hat WordPress immer an Bord, bis zum Herbst 2024 sind dies:

Was Standard-Themes auszeichnet

  • Standard-Themes werden von einem Team entwickelt und sorgfältig geprüft. Sie funktionieren reibungslos mit der jeweils aktuellen WordPress-Version.
  • Standard-Themes sind mit über 1 Millionen aktiver Installationen pro Theme weit verbreitet. Wer über ein Problem stolpert, ist damit selten allein. Fragen zu einem Standard-Theme lassen sich einfacher lösen als Fragen zu einem Nischen-Theme.
  • Standard-Themes enthalten seit Twenty-Nineteen den WordPress-eigenen Pagebuilder Gutenberg. Sofern Sie keine zusätzlichen Pagebuilder installiert haben, können Sie relativ problemlos zwischen verschiedenen Standard-Themes wechseln.
  • Standard-Themes werden über einen langen Zeitraum mit Updates versorgt. Sie müssen also nicht befürchten, dass Ihr Theme von der Entwicklung abgehängt wird. Beispiel: Das Theme Twenty Ten, es befindet sich im 14. Betriebsjahr, wird immer noch gehegt und gepflegt.

Neue Standard-Themes benötigen ein aktuelles WordPress

Der obige Screenshot stammt von einer Webseite, die über ein Jahr nicht mehr aktualisiert wurde. Einem dermaßen vernachlässigten WordPress (Version 6.2.3) zeigt Twenty Twenty-Four zunächst die kalte Schulter: 

„Dieses Theme funktioniert nicht mit deiner WordPress-Version“. Nach dem Update auf WordPress 6.4.2 lässt es sich aber dann ohne Komplikationen aufspielen und aktivieren. Für Admins gilt nach wie vor:

  • Nur ein aktuelles WordPress ist ein sicheres WordPress.
  • Nur ein aktuelles WordPress verträgt sich mit aktuellen Themes und Plugins.

Die Qualität der Standard-Themes

Die Qualität der Standard-Themes ist schwankend, denn nicht in jedem Jahr gelingt der WordPress-Community der große Wurf. Als zu steril gilt vielen das Theme Twenty-Nineteen. Als Entschuldigung darf gelten, dass mit diesem Theme viele technische Sprünge gemeistert werden mussten, denn im selben Jahr rollte WordPress den Gutenberg-Editor aus. In den Folgejahren schlugen die Themes dann allerdings ins Gegenteil um. Für Standard-Anwendungen waren sie einfach zu verspielt.

Doch zur Freude der großen WordPress-Userschaft hat sich die Theme-Entwicklung jetzt wieder eingependelt, vor allem beim neuen Theme Twenty Twenty-Four. Es ist mit diversen attraktiven Vorlagern ausgestattet und wendet sich an große Gruppen von Anwenderinnen und Anwendern:

  • Unternehmen
  • Fotografen und Künstler
  • Blogger

Im Theme Twenty Twenty-Four können Sie sowohl zwischen verschiedenen Farb- und Schriftkombinationen wie auch zwischen den Anordnungen der verschiedenen Elemente wechseln.

Grafische Oberflächen für das Feintuning

Früher mussten sich WordPress-Admins durch das CSS-Regelwerk kämpfen, um etwa die Abstände zwischen Text- oder Linkblöcken anzupassen. Im Theme Twenty Twenty-Four stehen für viele Bereiche grafische Oberflächen zur Verfügung. 

Die Vorgehensweise: Klicken Sie auf den Bereich, den Sie ändern möchten, zum Beispiel den Footer, und anschließend in der rechten Spalte auf Stile/Layout.

Storefront, das Standard-Theme für Shops

Eine Gruppe, denen sich Twenty Twenty-Four nicht speziell widmet, sind die Betreiberinnen und Betreiber von Onlineshops. Für Shops hat WordPress mit Storefront ein eigenes, langjährig gepflegtes Standard-Theme auf Lager. 

Die Vorteile von Storefront:

  • Storefront wurde speziell für WooCommerce, das populäre Shopsystem von WordPress entwickelt.
  • Storefront funktioniert reibungslos mit den WooCommerce-Erweiterungen, den sogenannten Extensions.
  • Storefront ist weit verbreitet. Sie finden wie bei den anderen Standard-Themes auch schon per Google-Suche die eine oder andere Problemlösung.
  • Die Einarbeitungszeit in Storefront ist kurz.
  • Storefront ist ein schlankes Theme. Wer Anpassungen im Code vornehmen möchte, findet sich relativ schnell zurecht.
  • Storefront ist das einzige Shop-Standard-Theme und es wird über einen sehr langen Zeitraum gepflegt. Schon seit 2014 ist dieser Marathonläufer im Einsatz.
  • Storefront hält sich an den Coding-Standard von WordPress, kann also relativ problemlos durch ein anderes Theme ersetzt werden.
  • Storefront ist kostenlos.
  • Die Herstellerfirma Automattic bietet verschiedene kostenpflichtige Shop-Themes an, die auf Storefront aufbauen.

Die Nachteile von Storefront:

  • Storefront verfügt über eine nicht mehr zeitgemäße Optik. Das Theme ist etwas in die Jahre gekommen.
  • Die Anpassungsmöglichkeiten über grafische Oberflächen sind beschränkt. Wer die Kundschaft mit einem wirklich attraktiven Storefront-Shop begeistern möchte, hat zwei Möglichkeiten: ein auf Storefront basierendes kostenpflichtigen Theme einsetzen oder eigene CSS-Befehle verwenden.

Standard-Themes ersetzen

Sie können, müssen aber keine Themes von der Stange einsetzen. Das WordPress-Theme-Verzeichnis hält eine Fülle von Angeboten bereit, die auf alle möglichen Einsatzgebiete zugeschnitten sind. Mit einem Klick auf das Register Neueste finden Sie mit Sicherheit passende Alternativen zu den Standard-Themes.

Das richtige Theme für das eigene Projekt

Es gilt wie so oft, nicht nur in der Onlinewelt: Die Wahl des Werkzeugkastens hängt vom Projekt ab. Fünf Beispiele:

  • Kleine Portfolioseite
  • Langlebiger Blog
  • Flexible Seite
  • Galerieseite
  • Onlineshop

Kleine Portfolioseite

Sie planen die Erstellung einer Webseite mit bis zu 10 Unterseiten, zum Beispiel für eine Praxis oder eine kleine Vereinsseite. Für dieses überschaubare Projekt, das im Notfall relativ schnell neu erstellt werden kann, müssen Sie sich bei der Theme-Wahl keine grauen Haare wachsen lassen. Durchstöbern Sie das Theme-Verzeichnis und entscheiden Sie sich für den schönsten Kandidaten.

Langlebiger Blog

Je langlebiger das Projekt, desto schwieriger die Auswahl des Themes, insbesondere bei einem Blog. Ein Theme-Wechsel kann Ihnen, falls Sie (Artikel-) Bilder einsetzen, leicht das Layout zerschießen. Bevor Sie dem Standard-Theme untreu werden und zu Alternativen greifen: Im Theme-Verzeichnis finden Sie die Bewertungen der Community und das Entwicklungsprotokoll. Verwenden Sie kein Theme, das schlecht bewertet oder nur sporadisch gepflegt wird. Finger weg von Themes, deren letzte Aktualisierung über sechs Monate zurückliegt.

Flexible Seite

Sie sind noch etwas unentschieden? Sie möchten später eventuell noch einen Blog oder einen Shop anflanschen? Dann bleiben Sie zunächst beim Standard-Theme. Einen Wechsel können Sie immer noch durchführen.

Galerieseite

Sie präsentieren edle Bilder? Dann ist ein Standard-Theme nicht in jedem Fall die beste Lösung. Ziehen Sie ein hochwertiges, spezialisiertes Bezahl-Theme in Betracht. Achten Sie vor dem Kauf aber darauf, dass Ihr Webspace die entsprechenden Systemvoraussetzungen erfüllt. Galerien sind in der Regel anspruchsvoll.

Onlineshop

Mit Storefront haben Sie einen Shop sehr schnell erstellt, Twenty Twenty-Four bietet Ihnen mehr Anpassungsmöglichkeiten. Entscheiden Sie nach Sortiment. Für den Ersatzteilhandel genügt Storefront, für nobles Accessoires passen Sie das Standard-Theme an oder entscheiden sich für ein Bezahl-Theme.

Das Standard-Theme als Helfer in der Not

Sie verfügen über Kenntnisse in HTML, CSS und PHP? Dann können Sie Ihr Theme über einen Klick auf Werkzeuge/Theme-Datei-Editor auch im Quellcode anpassen. Allerdings kann es dabei durchaus vorkommen, dass Sie im Eifer des Gefechts Ihr Theme zerschießen, also unbrauchbar machen. In solchen Fällen versucht WordPress, auf ein installiertes, aber nicht aktiviertes Standard-Theme zurückzugreifen. 

Empfehlenswert ist deshalb folgende Strategie:

  • Sie verwenden ein Standard-Theme als aktives Theme? Lassen Sie ein weiteres Standard-Theme installiert.
  • Sie verwenden kein Standard-Theme als aktives Theme? Lassen Sie das jeweils aktuelle Standard-Theme installiert.

Zusammenfassung und Fazit: Die WordPress-Standard-Themes

Drei Standard-Themes hat jede neue WordPress-Installation an Bord, das aktuelle ist aktiv. Der Theme-Wechsel zwischen Themes, die mit dem Gutenberg-Editor ausgestattet sind (alle Standard-Themes ab Twenty Twenty-Nineteen) kann in der Regel problemlos durchgeführt werden. Sobald allerdings Pagebuilder im Einsatz sind, ist von einem Theme-Wechsel dringend abzuraten.

Wer über wenig Erfahrung mit WordPress verfügt, bleibt mit dem Einsatz eines Standard-Themes auf der sicheren Seite. Zudem ermöglicht das aktuelle Standard-Theme Twenty Twenty-Four die Erstellung einer attraktiven Webseite ohne die händische Eingabe von CSS-Befehlen. Die Qualität der Standard-Themes ist besser geworden. 

Unabhängig davon gilt: Ein unverändertes, nicht aktiviertes Standard-Theme kann als Retter in der WordPress-Not dienen.

Titelmotiv: Photo by Scott Graham on Unsplash

 

 

 

Der Autor:


Bernd Schmitt

Bernd Schmitt ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Mediacampus Frankfurt. Bücher veröffentlicht er am liebsten zu WordPress und WooCommerce.