Der Rocket.Chat Messenger im Vergleich
Veröffentlicht am 09.06.2022 von DomainFactory
Im ersten Teil unserer Textserie haben wir bereits Rocket.Chat vorgestellt und sind dabei auf die Besonderheiten eingegangen. Doch wie schlägt sich die Open-Source-Lösung eigentlich im Vergleich zu etablierten Messenger-Programmen wie Teams, Zoom oder Slack? Lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen – oder ist man mit den Platzhirschen besser bedient? Und wie verhält es sich mit den Kosten? Wir wagen den Vergleich!
Möchte man Rocket.Chat mit populären Konkurrenten vergleichen, fällt diese Gegenüberstellung nicht ganz leicht. Den größten Vorteil werden die meisten Anwender schließlich in der Peer-to-Peer-Verschlüsselung und der Datenspeicherung auf einem eigenen Server sehen. Steht der Datenschutz also im Vordergrund, hinkt der Vergleich zu einigen Konkurrenzprodukten.
Rocket.Chat vs. Slack, Teams & Zoom: Wie Äpfel mit Birnen vergleichen?
Eines ist klar: Natürlich lässt sich Rocket.Chat nicht so bequem einrichten wie ein Dienst, der mit bestehenden Fremdservern kommuniziert. Den eigenen Nachrichten-Server muss man schließlich erst anschaffen und einrichten. Doch geht es genau darum, würden sich Slack & Co. Für ein solches Anforderungsszenario von vornherein auch gar nicht eignen.
In unserem Vergleich konzentrieren wir uns daher auf den Funktionsumfang der jeweiligen Kommunikationsplattform. Im Mittelpunkt steht deshalb, wie sich die jeweilige Anwendung im Praxisalltag schlägt und wo die Vor- und Nachteile liegen. Installationsaufwand und die Beteiligung von Fremdservern bewerten wir dagegen nicht, da die Programme diesbezüglich einfach zu unterschiedliche Konzepte verfolgen.
Microsoft Teams: Messenger mit umfassender Office 365-Anbindung
MA Teams ist eine Kommunikations-Software, die spätestens seit Beginn der Corona-Krise in vielen Unternehmen zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung von „Skype for Business“.
Gerade während der Pandemie erlebte die Software einen starken Auftrieb. Speziell die obligatorische Heimarbeit erforderte eine technische Basis für die Kommunikation und Teamarbeit jenseits der Büroflächen. Für Firmen, die sich bisher nur wenig mit dem Thema beschäftigt hatten, war die Verwendung eines Microsoft-Produkts aus der Office 365 Serie natürlich naheliegend und barrierefrei. Und ohne zusätzlichen Kostenaufwand umsetzbar.
Und tatsächlich: Bei Teams ist der Name quasi Programm. Im Mittelpunkt steht eine möglichst effiziente Teamarbeit. Dazu lassen sich Nachrichten austauschen, Audio- und Video-Calls führen und Bildschirme teilen. Dabei sind all diese Funktionen keinesfalls auf zwei Kommunikationspartner beschränkt, sondern können auch mit mehreren Teilnehmern gleichzeitig genutzt werden. Zudem lassen sich auch Dateien aller Art verschicken. Ein Kalender für die gemeinsame Verwaltung wichtiger Termine steht ebenfalls bereit. Und: Anrufe können auf Wunsch Ende-zu-Ende verschlüsselt werden.
Bedingt individualisierbar, dank Apps gut erweiterbar!
Auch wenn die Kommunikation primär auf den Unternehmens-Kosmos ausgelegt ist, lassen sich externe Personen über den Gastzugriff einladen. Schade: Anders als bei Rocket.Chat lässt sich Microsofts Applikation nicht komplett an die CI des Unternehmens anpassen. Der Chat-Client, den es für Windows, macOS, Linux, Android und iOS gibt, erscheint also immer in den typischen Teams-Farben. Und die sind, naja: Geschmackssache.
Auch nicht ganz so toll: Es gibt keine vorgefertigte Omnichannel-Funktionalität, über die sich andere Kommunikationsdienste anbinden oder ein Kundenkontakt lassen würden. Es gibt jedoch eine Lösung. Denn wer trotzdem Dienste wie den Facebook Messenger an Teams anbinden möchte, kann immerhin auf ein großes Angebot implementierbarer Apps zurückgreifen.
Faires Preismodell für alle Anwendungsbereiche
Die Kosten für die Nutzung sind durchaus angemessen. Wer auf Supportleistungen verzichten kann und keine Besprechungen mit einer Länge von mehr als 60 Minuten führen möchte, ist mit der kostenlosen Variante gut bedient. Für 3,40 EUR pro Benutzer/Monat gibt es dann pro Benutzer 10 GB Cloud-Speicher, Besprechungen mit bis zu 300 Teilnehmern und nahezu unbegrenzte Besprechungszeit.
Für knapp einen Euro mehr pro Benutzer/Monat stehen dann sogar die beliebten Office-Apps zur Verfügung. Ach ja: Besonders beliebt ist die Funktion, via Teams gemeinsam an Dokumenten oder Präsentationen zu arbeiten. Ein Feature, das die Remote-Arbeit geradezu beflügelt.
MS Teams im Vergleich zu Rocket.Chat
Im direkten Vergleich zu Rocket.Chat zündet Teams zunächst ein wenig schneller. Das liegt vor allem daran, dass hier wenig konfiguriert werden muss und Teams Teil der Office 365 Suite ist. Umfassende Möglichkeiten zur optischen Anpassung und der Verzicht auf Fremdserver geben Rocket.Chat jedoch den nötigen Schub, um eindrucksvoll mitzuhalten.
Slack: „Searchable Log of All Conversation and Knowledge“
Slack ist eine Platform, die sich das Ziel gesetzt hat, die betriebsinterne Kommunikation zu revolutionieren. Entwickelt im Silicon Valley, schreibt man sich vor allem auf die Fahnen, das E-Mail-Aufkommen reduzieren zu wollen. Viele interne Absprachen lassen sich mit einer Instant-Message einfach, schneller und komfortabler lösen, als dies mit einer E-Mail erfolgen kann. Entsprechend des Namens ist es zudem möglich, über alle Konversationen und übermittelten Dokumente hinweg zu suchen. Übrigens: Konzeptionell und optisch ist Rocket.Chat sehr nah dran an Slack dran – oder natürlich andersrum.
Eine offene Kommunikation steht im Mittelpunkt. Ganz individuell können Kanäle eingerichtet werden, die einen breit gefächerten und gemeinsamen Austausch ermöglichen. Natürlich ist darüber hinaus auch die gezielte und private Konversation mit Kollegen möglich. Kanäle können mit Bildern, Dokumenten und Videos auch multimedial genutzt werden. Ist das nicht gewünscht, lassen sich die entsprechenden Inhalte einschränken.
Bequeme Nutzung im Web-Browser oder mit komfortablen Apps
Grundsätzlich steht Slack bequem und ohne großen Installationsaufwand für jeden Teilnehmer im Browser bereit. Bei intensiverer Nutzung wird man jedoch schnell auf dedizierte Applikationen für den Desktop (Windows / macOS / Linux) und das Smartphone (Android / iOS) umsteigen. Gerade die mobile Nutzung bietet Chancen und Risiken. Schließlich verschmilzt der Arbeitsalltag auf diese Weise leicht mit der Freizeit.
Dem gegenüber stehen jedoch Konfigurationsmöglichkeiten, mit denen sich (Push-)Benachrichtigungen auf bestimmte Zeitfenster beschränken lassen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu wahren.
Bots bieten Zusatzfunktionen und stellen sogar Abstimmungen und ToDo-Listen bereit. Mit vielen möglichen Plugins lassen sich auch bei Slack externe Dienste wie etwa der Facebook Messenger anbinden.
Kostenfreie Version nur mit starken Einschränkungen
Auch preislich ist Slack leider weniger attraktiv als das self-hosted Rocket.Chat. Für den Einstieg gibt es zwar eine kostenlose Version, doch stößt man mit der auch ziemlich schnell an Grenzen. Erst ab 6,26 EUR pro Nutzer und Monat lassen sich beispielsweise mehrere Kanäle verwalten, Bildschirme teilen und Audio-/Videocalls mit mehr als zwei Teilnehmern führen. Fairerweise muss man hier die Kosten für einen eigenen Server abziehen, der bei Slack natürlich nicht benötigt wird.
Slack im Vergleich zu Rocket.Chat
Es ist schon gut erkennbar, dass Slack die Entwickler von Rocket.Chat inspiriert hat. So ist Rocket.Chat in der Tat eine der besten Slack-Alternativen. Allein schon deshalb, weil Slack eine Datenspeicherung sämtlicher Inhalte auf amerikanischen Fremdservern durchführt. Ein Umstand, der wohl den ein oder anderen Anwender doch zum selbstgehosteten Rocket.Chat-Messenger treiben dürfte.
Zoom: Bei Videokonferenzen und Webinaren in der „Königsklasse“
Mit Zoom steht eine Software bereit, die auf Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern zugeschnitten ist. Abseits der Video-Calls gibt es jedoch auch hier die Möglichkeit, Sofortnachrichten zu verschicken und Dokumente auszutauschen.
Dennoch ist das eigentliche Fundament speziell für visuelle Besprechungen optimiert. So können externe Personen ganz leicht zu einem Video-Meeting eingeladen werden. Da die Teilnahme an Zoom-Calls auch über den Web-Browser problemlos möglich ist, erfordert sie keine spezielle Vorbereitung oder Softwareinstallation.
Auch für Webinare, bei denen vorhandene Videos einfach nur gestreamt werden anstatt eine Live-Übertragung zu machen, eignet sich Zoom sehr gut. In diesem Fall sind Teilnehmer dann lediglich in einer Zuschauerrolle und können sich maximal mit Textnachrichten zu Wort melden.
Das Beste aus zwei Welten: Zoom lässt sich als Add-on integrieren!
Welchen Stellenwert Zoom inzwischen hat, zeigt sich auch an der Tatsache, dass es für Rocket.Chat, Slack und Teams mittlerweile sogar eigene Zoom Add-ons gibt. Damit lassen sich Zoom-Calls direkt aus diesen Anwendungen einleiten oder planen. Somit ist Zoom einerseits eine denkbare Alternative zu den drei Konkurrenten, kann aber auch einfach zusätzlich implementiert werden.
Beim Preismodell unterscheidet Zoom zwischen Meetings und Webinaren/Events. Stehen Einzelmeetings im Vordergrund, genügt vielleicht sogar die kostenlose Variante. Gruppenbesprechungen mit bis zu 100 Teilnehmern sind hier leider auf eine maximale Länge von 40 Minuten begrenzt. Ein Zeitrahmen, der sehr schnell überschritten ist.
In der Pro-Version für 139 EUR pro Jahr und Lizenz fällt diese Beschränkung weg und die Meetings lassen sich bis zu einem Datenvolumen von einem Gigabyte auf Wunsch in einer Cloud aufzeichnen. Datenschutzbeauftragte werden hier natürlich die Nase rümpfen, denn wie schon bei Slack und Teams, landen Aufzeichnungen und Daten erneut auf Fremdservern. Die durchaus interessante Möglichkeit Webinare zu veranstalten, ist bei Zoom ab 642 EUR pro Jahr und Lizenz zudem leider ziemlich teuer.
Zoom im Vergleich zu Rocket.Chat
Im Vergleich zu Rocket.Chat punktet Zoom letztlich mit seiner Kernkompetenz. Geht es vorrangig um Videokonferenzen, ist Zoom natürlich eine exzellente Wahl. Mit seinem umfangreichen Gesamtangebot und der Möglichkeit zur kontrollierten Datenspeicherung zieht Rocket.Chat jedoch problemlos nach.
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Weitere Informationen zu Rocket.Chat:
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Titelmotiv: Photo by Gabriel Benois on Unsplash