Online verkaufen ohne Onlineshop: Marktplatz oder eigene Webseite?
Veröffentlicht am 10.05.2022 von DomainFactory
Sie bieten ein Produkt (physisch oder digital) oder eine Dienstleistung an und möchten dieses nun auch online verkaufen? Oder Sie haben eine neue Geschäftsidee und möchten diese erst einmal mit überschaubarem Aufwand online testen? In beiden Fällen müssen Sie nicht gleich einen Onlineshop mit allem Drum und Dran aufbauen.
Online-Verkauf ist auch ohne Onlineshop möglich. Sie haben zum Verkaufen ohne Onlineshop prinzipiell zwei Möglichkeiten:
- Sie nutzen den Online Marktplatz eines Drittanbieters, auf dem auch andere Verkäufer ihre Angebote einstellen – beispielsweise Amazon Marketplace, Ebay und Etsy für Produkte oder GULP, Upwork und Fiverr für Dienstleistungen.
- Sie integrieren eine einfache Zahlungsmethode in Ihre eigene Webseite und ermöglichen Ihren Webseitenbesuchern damit unkomplizierte Einkäufe – ohne ausgewachsenen Onlineshop.
Was Sie bei beiden Vorgehensweisen jeweils beachten müssen und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen, haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt.
Online-Marktplätze für Produkte: Marktführer und Nischen
Die größten Onlinemarktplätze in Deutschland kennt jeder: Amazon Marketplace und Ebay. Die beiden sind unangefochtene Marktführer in Deutschland – Amazon Marketplace auf Platz Eins mit 35,4 Mrd. Euro Umsatz, gefolgt von Ebay mit 11,8 Mrd. vor Otto Market mit 5,5 Mrd. Euro (Quelle: EHI/Statista-Studie E-Commerce-Markt Deutschland 2021). Weitere erfolgreiche Marktplätze mit Millionen von Besuchern pro Monat sind Zalando, Etsy oder die Otto-Tochter About You.
Auf Amazon, Ebay und Otto sind praktisch alle Produktgruppen vertreten. Bei Amazon und Ebay sind durch die internationale Ausrichtung die potenziellen Zielgruppen, aber auch die Konkurrenz global: Wer hier seine Produkte anbietet, kann sie auch über Deutschland hinaus verkaufen (und sollte sich entsprechend Gedanken über den Versand machen), muss aber mit seinem Angebot auch gegen Händler aus anderen Ländern bestehen. Vor allem bei Konsumgütern und Elektronik ist China ein starker Wettbewerber, was die Vielfalt des Angebotes und die Preise betrifft.
Etwas anders sieht die Landschaft auf Onlinemarktplätzen für bestimmte Nischen aus. Diese Nischen sind nach Branche oder Thema eingegrenzt – etwa Marktplätze für Fashion wie Zalando und About You oder für handgemachte und kreative Produkte wie Etsy. Je nach Produkt ergibt sich hieraus oft auch eine regionale Beschränkung: So werden potenzielle Autokäufer etwa auf auto.de vor allem Verkäufer in ihrem Umkreis berücksichtigen. Sowohl Angebot als auch Wettbewerber sind also eventuell überschaubarer.
Online-Marktplätze für Dienstleistungen: vor Ort und international
Auch Ihre Dienstleistungen können Sie über Plattformen verkaufen. Wenn diese Dienstleistungen digital sind, kann die Nutzung internationaler Marktplätze wie Freelancer.com, Upwork oder Fiverr Ihre Reichweite vergrößern und interessante neue Kunden bringen. Doch auch auf Deutschland begrenzte Plattformen, z. B. GULP oder Freelance.de, sind schon lange etabliert und haben regen Zuspruch. Bei den internationalen Plattformen kann noch mehr als bei Produkt-Marktplätzen die Preiskonkurrenz eine Rolle für Ihre Entscheidung spielen. In Deutschland oder der EU ansässige Dienstleister können allein schon wegen der hiesigen Lebenshaltungskosten keinen Preiswettbewerb mit Dienstleistern aus Ländern wie Indien oder den Philippinen bestehen und müssen daher mit besonderen Leistungen und spezieller Expertise punkten.
Und auch im Bereich Dienstleistungen gibt es wieder Nischen, die abhängig von Ihrer Branche für Sie spannend sein können – von der Handwerker-Plattform MyHammer bis hin zu 99designs für Grafikdesigner.
Online-Marktplätze leben von Provisionen
Das Geschäftsmodell der Onlinemarktplätze beruht in der Regel auf einer Kombination aus festen Gebühren und Provisionen von tatsächlich abgeschlossenen Verkäufen. So erhebt Ebay für gewerbliche Verkäufer etwa eine Angebotsgebühr sowie einen Prozentsatz des Kaufpreises, wenn ein Artikel verkauft wird. Amazon Marketplace für gewerbliche Verkäufer hat prinzipiell eine ähnliche, wenn auch noch kompliziertere Preisgestaltung. Onlinemarktplätze für Dienstleistungen verzichten häufig auf eine Festgebühr, bedienen sich aber für ihre Provisionen großzügig aus den Honoraren der dort vermittelten Freelancer-Projekte.
Verkaufen über Online-Marktplätze: Vor- und Nachteile
Der Verkauf Ihrer Produkte über Online-Marktplätze hat zusammengefasst zwei Vorteile:
- Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden sind bereits da – auch wenn diese noch gar nicht wissen, dass es Sie gibt. Die mühsame Arbeit, erst einmal genug Traffic auf eine Seite zu bekommen, haben die Betreiber des Marktplatzes bereits für Sie erledigt.
- Sie können die komfortable Infrastruktur der Plattform nutzen, von Zahlungsmethoden bis hin zur Suchmaschinenoptimierung und oft auch Unterstützung beim Versand. Zusätzlich profitieren Sie bei großen Plattformen von einem riesigen Fundus an Werkzeugen, Dashboards, Hintergrundinformationen und oft auch einer aktiven Verkäufer-Community, die Fragen beantwortet und sogar die Interessen der Verkäufer gegenüber dem Plattformbetreiber vertritt.
Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber:
- Auch die Konkurrenz ist bereits da: Wer auf einer Plattform Ihre Produkte betrachtet, ist möglicherweise nur einen Klick weit von ähnlichen Produkten entfernt, die weniger kosten oder den Kundenvorstellungen noch näherkommen. Damit ist es auch praktisch unmöglich, sich nur über Amazon oder Ebay eine Stammkundschaft aufzubauen.
- Ihre Flexibilität ist eingeschränkt – Plattformen leben davon, dass Präsentationen der Produkte, Darstellung und Staffelung der Kosten, Rückgabemöglichkeiten und viele andere Parameter eines Angebots bei allen Verkäufern auf der Plattform gleich strukturiert sind. Das sorgt für bessere Vergleichbarkeit aus Sicht der Kunden, mindert aber Ihre Möglichkeiten, sich kreativ von Wettbewerbern abzusetzen und Ihre Marke zu entwickeln.
- Die Plattformen haben die volle Kontrolle – auch darüber, ob und an welcher Position Ihr Produkt bei einer Suche angezeigt wird. Damit hängt Ihr Umsatz von Entscheidungen der Plattform ab und ist schwer kalkulierbar.
Verkaufen über die eigene Webseite
Eine weitere bereits vorhandene Plattform, die Sie nicht übersehen sollten: die eigene Webseite. Hier bieten Sie wahrscheinlich schon viele informative Inhalte über die eigenen Produkte oder Dienstleistungen an und haben im Bestfall wiederkehrende Besucherinnen und Besucher, die Sie und Ihre Webseite kennen und schätzen. Und schließlich haben Sie die Präsentation Ihrer Angebote hier völlig selbst in der Hand und müssen auch keine Provisionen an Plattformbetreiber abführen.
Ganz ohne Drittanbieter ist aber der Verkauf über die eigene Webseite schwierig: Sie müssen eine oder mehrere komfortable und sichere Zahlungsmethoden bieten, um Geschäfte über Ihre eigene Webseite zu machen. Wie entscheidend digitale Zahlungsmöglichkeiten für Online-Verkäufe sind, sehen Sie schon daran, dass Onlineshops sich erst richtig durchgesetzt haben, nachdem PayPal und andere Zahlungsdienstleister in diesen Markt eingetreten waren.
Zusätzlich kann weitere Automatisierung sinnvoll sein – Sie machen sich auch selbst das Leben leichter, wenn Sie Verkauf und Rechnungsstellung so weit wie möglich durch fertige Plug-ins erledigen lassen, statt etwa Rechnungen von Hand auszustellen und per E-Mail individuell zu verschicken.
Ohne geht es nicht: Zahlungsmethoden
Die optimale Zahlungsmethode ist möglichst bequem und sicher, sowohl für Sie als auch für Ihre Kunden. Möglich sind bei Verkäufen im Netz zwar auch der Kauf auf Rechnung, per Vorkasse oder per Lastschrift – hier müssen aber entweder Sie Ihren Kunden einen gehörigen Vertrauensvorschuss geben oder umgekehrt. Dieses Problem löst PayPal mit seinem Käuferschutz: Wenn Käufer nachweisen können, dass keine Leistung erfolgt ist, erstattet PayPal den gezahlten Betrag. Mittlerweile haben andere Zahlungsdienstleister nachgezogen und bieten ebenfalls einen Käuferschutz an, beispielsweise Klarna.
Von allen Dienstleistern, die einen digitalen Zahlungsabschluss ermöglichen, ist PayPal in Deutschland Statista zufolge sowohl Marktführer als auch die beliebteste Wahl der Onlinekäufer. Besonders attraktiv: PayPal gestattet es auch solchen Kunden, Zahlungen zu tätigen, die (noch) kein eigenes PayPal-Konto haben – etwa mit ihrer Kreditkarte.
Auch für Verkäufer ist das Anlegen eines geschäftlichen Accounts, die Einbindung auf der eigenen Webseite und die spätere Nutzung unkompliziert.
PayPal als Zahlungsmöglichkeit in die eigene Webseite einbinden
Um PayPal als Zahlungsoption auf Ihrer Webseite zu nutzen, müssen Sie bei dem Dienstleister ein Geschäftskonto eröffnen und ein Bankkonto angeben, auf das Ihre PayPal-Umsätze später überwiesen werden können. Dann können Sie "Jetzt kaufen"-Buttons von PayPal direkt auf den Seiten Ihrer Webpräsenz einbetten, etwa unter einer Produkt- oder Service-Beschreibung. Sie benötigen hierzu nicht einmal besondere Plug-ins für Ihr jeweiliges CMS, sondern erhalten von PayPal den notwendigen HTML-Code. Auf der PayPal-Seite werden Sie Schritt für Schritt durch die Einrichtung eines solchen Buttons geführt.
PayPal unterstützt Sie auch bei der Rechnungsstellung: So können Sie nach erfolgter Zahlung eine Rechnung erstellen und verschicken lassen, die der Kunde dann per Klick bezahlen kann. Sogar wiederkehrende Rechnungen und Kostenvoranschläge sind möglich. Die Vorlagen von PayPal können Sie mit Ihrem eigenen Logo anpassen.
Alternativen zu PayPal: Klarna Sofort und Payoneer
Ähnlich wie PayPal bieten auch andere Zahlungsdienstleister die Möglichkeit, Kunden einfach und schnell von der Webseite aus zahlen zu lassen. Bei Sofort von Klarna heißt diese Option Expresskauf-Button (Instant Shopping Button). Auch hier ist ein Händler-Account Voraussetzung. Dieser kann später noch um weitere interessante Features ergänzt werden, etwa Zahlung auf Rechnung mit einer Frist von 30 Tagen oder gar Ratenkauf, mit Absicherung für Sie als Verkäufer.
PayPal und Klarna finanzieren sich durch eine Kombination aus fester Gebühr pro Transaktion plus prozentueller Provision, wobei die Einzelheiten je nach Art des Kontos variieren. Getragen werden diese Kosten vom Verkäufer, also von Ihnen – sind aber absolut gesehen wesentlich geringer als die Provisionen, die bei der Nutzung eines externen Marktplatzes für Ihre Angebote fällig werden.
Payoneer als weitere Alternative funktioniert ganz ähnlich wie PayPal. Auch Payoneer stellt einen Button zum sofortigen Bezahlen und entsprechenden HTML-Code zur Verfügung. PayPal und Payoneer sind vor allem dann für Sie interessant, wenn Sie international verkaufen: Beide Dienste sind in über 200 Ländern verfügbar (Klarna Sofort in 9 Ländern). Dabei unterstützt Payoneer eine noch größere Anzahl an nationalen Währungen. Zudem kann – je nach Art Ihres Kontos und Ihren Umsätzen – Payoneer günstiger sein. Bei einem deutschen Publikum ist Payoneer PayPal und auch Klarna aber im Bekanntheitsgrad deutlich unterlegen, und auch die deutschsprachige Dokumentation ist wesentlich weniger umfangreich.
Plattform oder Verkauf auf eigener Webseite?
Sowohl der Verkauf über einen Onlinemarktplatz als auch über die eigene Webseite haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Für welche der beiden Möglichkeiten sollten Sie sich also entscheiden? Ihre Ausgangsbedingungen bestimmen, welche Wahl für Sie optimal ist:
- Sie haben nicht allzu viele Verkaufsartikel und bereits eine eigene Website mit üppigem Traffic? Dann sollten Sie diesen nutzen und eine Kaufoption direkt auf der Webseite anbieten. So machen Sie sich das Potenzial Ihrer treuen Webseitenbesucher zunutze und müssen sich nicht der Konkurrenz auf großen Plattformen stellen. Nachteil: Es ist sehr aufwendig, manuell Sofortkauf-Buttons auf vielen einzelnen Unterseiten anzulegen.
- Auch sehr spezialisierte, erklärungsbedürftige oder neuartige Produkte lassen sich besser über eine eigene Website vermarkten. Denn sie passen vielleicht nicht gut in das Kategoriensystem eines Marktplatzes. Zudem haben Sie auf Ihrer eigenen Seite Platz für ausführliche Erklärungen und können mit gezielten SEO-Maßnahmen punkten.
- Sie haben wenig eigenen Traffic und/oder möchten schnell mit einer großen Anzahl von verschiedenen Produkten ins Geschäft einsteigen? Dann bietet es sich an, Traffic, Funktionen und Automatisierungsmöglichkeiten einer großen Plattform zu nutzen.
Wachstumspotenzial: von der eigenen Webseite zum Onlineshop
Fazit: Mit der eigenen Webseite können Sie den Online-Verkauf Ihrer Produkte oder Dienstleistungen unkompliziert ausprobieren. Schon mit einer einfachen Homepage von DomainFactory und einem Sofortkauf-Button können Sie noch heute Ihren ersten Online-Umsatz erwirtschaften.
Und das Skalieren ist ebenso einfach: Bei Bedarf nutzen Sie einen oder mehrere Marktplätze als weitere Verkaufskanäle. Und wenn es dann doch ein vollwertiger Onlineshop sein soll, dann lässt sich Ihr Account bei PayPal oder einem anderen Zahlungsdienstleister gleich weiterverwenden – und DomainFactory macht Ihnen mit einer eigenen Online-Shop-Lösung oder WooCommerce für WordPress das Upgrade leicht.
Titelmotiv: Unsplash