Das Performance-Workbook für Webworker
Veröffentlicht am 05.04.2022 von DomainFactory
Rasante Ladezeiten, smoothe Customer Journeys und eine glänzende User Experience fallen bekanntlich nicht einfach so vom Himmel. Vor allem nicht in Zeiten gesteigerter Nachfrage und punktuell auftretenden Überlasten – wie beispielsweise dem Onlineshopping-Weihnachtsgeschäft in einer gleichzeitigen Lockdown-Phase. Grund genug für uns, einmal einen genaueren Blick auf die bestimmenden Faktoren für exzellente Web-seiten- und Onlineshop-Performance zu werfen. In diesem Workbook für Webdesigner, Konzepter und Webentwickler zeigen wir daher, auf was es wirklich ankommt, um eine richtig performante Webpräsenz an den Start zu bringen.Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Schritt für Schritt zur optimalen Performance
- Ziele und Performance-Bedarf definieren
- Systemauswahl mit Bedacht treffen
- Vergleich: Welche Shopsysteme stehen zur Auswahl?
- Welche Webseiten/ CMS stehen zur Auswahl?
- Die wichtigsten Performance-Faktoren - und wie man sie optimiert
- Performance-Optimierung auf System- und Seitenebene
- Optimalen Server aussuchen, konfigurieren und optimieren
- Auch wichtig: "Externe Rahmenbedingungen" für bessere Performance
Vorwort
Der Trend zur Digitalisierung hält seit Jahren an – wenn auch hierzulande oftmals in einem vielleicht etwas geringeren Tempo als anderswo auf der Welt. Doch die Erfahrungen aus dem Corona-Krisenjahr haben gezeigt: Wer heute nicht „online“ ist, verliert. Und das nicht nur als Arbeitgeber, Büroangestellter oder Privatmensch mit sozialen Kontakten während eines Lockdowns.
In nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mussten sich die Deutschen im Laufe des (fast) vergangenen Jahres an einen deutlich digitaleren Lebensstil gewöhnen.
Das scheint zwar auf den ersten Blick überraschend gut geklappt zu haben. Gleichzeitig treten aber auch die Unzulänglichkeiten einer eigentlich führenden Wirtschaftsnation zutage, die von vielen Experten im In- und Ausland (zurecht) seit geraumer Zeit als „digitales Entwicklungsland“ belächelt – und immer wieder bedauert – wird.
Eines der Haupt-Ärgernisse: Die mitunter katastrophale Netzabdeckung und die vielerorts noch immer völlig unzureichende Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen.
Die Folge: Ruckelige Verbindungen, schier unerträglich lange Downloadzeiten und jede Menge digitaler Work-Life-Balance-Frust – wohlgemerkt auf allen Seiten der digitalen Medaille.
Doch nicht nur bei der stockenden Arbeit im Homeoffice, eingefrorenen Screens in virtuellen Meetings und Konferenzen oder beim unfreiwilligen Netflix & Chill-Buffermarathon zum Feierabend nerven digitale Engpässe mitunter gewaltig. Denn immerhin kann man sich das ja noch durch die plötzlich gestiegene Nachfrage und Überlastung der vorhandenen Infrastruktur erklären – und entwickelt womöglich sogar „mildes Verständnis“ dafür. Schließlich sitzen wir gefühlt alle im gleichen Krisen-Boot. Wird also schon gehen. Muss ja.
Was allerdings in den Augen der allermeisten Internetnutzer auch in globalen Pandemie-Krisenzeiten und wiederkehrenden Lockdowns gar nicht geht: Lange Ladezeiten auf „normalen“ Webseiten, vielfrequentierten Portalen, etablierten E-Learning-Plattformen oder in typischen Onlineshops. Denn die bestanden meist schon lange vor „Corona“ – und Otto-Normal-User würde daher erwarten, dass zumindest hier alles glatt, schnell und abbruchfrei läuft.
Eigentlich nachvollziehbar. Aber dennoch oft einer der größten „Pain Points“ der Onlinebranche.
Schritt für Schritt zur optimalen Performance
Auf den folgenden Seiten arbeiten wir uns anhand der wichtigsten Erfolgsfragen schrittweise von der Projektidee über die Ausgestaltung bis zur technisch ausgereiften, performanceoptimierten Realisierung einer leistungsstarken, standfesten und erfolgreichen Webpräsenz vor:
So arbeiten wir uns auf den folgenden Seiten anhand der wichtigsten Erfolgsfragen schrittwiese von der Projektidee über die Ausgestaltung bis hin zur technisch ausgereiften, performanceoptimierten Realisierung einer leistungsstarken, standfesten und erfolgreichen Webpräsenz vor:
- Erfolgsfrage 1: Was soll die Webpräsenz leisten?
- Erfolgsfrage 2: Welches System eignet sich am besten für welchen Fall?
- Erfolgsfrage 3: Welche sind die wichtigsten „soften“ Optimierungsfaktoren?
- Erfolgsfrage 4: Welche Rolle spielen Technik, Hardware und umgebende Infrastruktur für störungsfreie UX, schnelle Ladezeiten und verlässliche Verfügbarkeit auch bei Leistungsspitzen?
Ein plötzlicher Besucheransturm, ein überdurchschnittlich großer Datendurchsatz (z.B. Videos, Seminare etc.) oder eher „klassische“ Probleme wie möglichst detaillierte, aber bitte nicht zu große Produktbilder: Es gibt unzählige Performance-Herausforderungen, die Entwicklern, Designern und Webadmins das Leben schwer machen (können). Deshalb lohnt es sich, bereits in der Planungsphase für alle Eventualitäten wie zukünftige Performance-Peaks vorzusorgen. Die ersten Fragen, die man sich deshalb stellen sollte, sind ziemlich grundlegender Natur. Denn nur, wenn die Aufgabe der zukünftigen Webpräsenz klar definiert und beschrieben ist, kann man entsprechend sinnvoll, zielgerichtet und zukunftssicher planen. Fragen Sie sich also zunächst, was das neue Webprojekt später einmal genau leisten soll. Welche User wollen Sie dafür ansprechen? Wie und in welchen Scharen kommt der Traffic – und woher? Wie viel Bandbreite, Leistung und Sicherheit brauchen Sie (nicht nur am Anfang, sondern auch mittel- und langfristig), um in jeder Situation eine optimale Performance sicherzustellen?
Haben Sie genau definiert, wohin die Reise der neuen Webpräsenz gehen soll, geht es weiter mit der Aus-wahl des passenden Content Management Systems (CMS). Doch Vorsicht: Denn nicht nur das Angebot ist groß, sondern auch der verfügbare Leistungsum-fang und die möglichen Kosten. Es ist also besonders wichtig, sich erstmal klar darüber zu werden, dass je-des System seine Vor- und Nachteile hat und in der Regel für einen ganz bestimmten Zweck entworfen wurde. Wir lassen deshalb in Kapitel II dieses Workbooks mal alle (persönlichen) Vorurteile beiseite und schauen uns ganz neutral an, was
so können, wo einzelne Shop-Systeme richtig gut sind, und was man alles an Wissen bzw. Voraussetzungen braucht, um damit so richtig erfolgreich zu arbeiten. Danach werfen wir natürlich auch noch einen Blick auf die beliebtesten „normalen“ CMS. Denn nicht nur Onlineshops müssen richtig gut performen. Auch Webseiten und Portale mit vielen Videos (z.B. E-Learning/Coaching), großen Downloaddateien (z.B. Foto- oder Videobibliotheken) oder einfach richtig viel Content (z.B. News-Portale, Community-Porta-le) müssen manchmal Großes leisten.
Wir erklären deshalb auch hier, wofür sich
jeweils besonders eignen.
Zum Abschluss des Workbooks wird es für den ein oder anderen dann nochmal so richtig spannend. Denn ist erstmal eine Entscheidung für ein bestimmtes System gefallen, gilt es, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, damit es seine ganze Power auch wirklich ausspielen kann – und nicht zum ruckeligen Rohrkrepierer wird. Wir betrachten deshalb zunächst die gängigsten Stellschrauben, mit denen sich auch unter Hochlast das meiste an Geschwindigkeit und UX rausholen lässt (und natürlich auch, welche typischen Performancekiller man vermeiden sollte). Danach sehen wir uns an, wie ein leistungsfähiges Server- oder Hostingpaket ausgestattet sein muss, damit die neue Webpräsenz sogar bei extremen Leistungsspitzen nicht in die Knie geht – und wann man spätestens Maßnahmen ergreifen sollte, damit das auch wirklich nicht passiert. Den Abschluss bildet dann noch eine kurze Betrachtung der umgebenden Faktoren wie Standort, Ausstattung und Netzanschluss des Rechenzentrums, auch im Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen wie DSGVO oder ePrivacy-Verordnung.
Ziele und Performance-Bedarf definieren
Jetzt aber erstmal zurück zum Anfang: Was soll das Ganze eigentlich? Um diese Frage zufriedenstellend beantworten zu können, sind in der Regel einige Vorüberlegungen nötig. Übrigens nicht nur bei der Planung eines erfolgreichen, performanten Webprojektes, sondern eigentlich immer, wenn man möglichst schnell, sicher und effizient (also strategisch) ans Ziel gelangen möchte. Dieser Abschnitt richtet sich besonders an alle Neu- und Quereinsteiger unter den Webworkern. Alle, die schon wissen, wie man ein Webprojekt zielgerichtet plant, können gerne direkt zum nächsten Kapitel springen. Damit Ihnen dieser wichtige Schritt möglichst leicht von der Hand geht, haben wir etwas für Sie vorbereitet:
Checkliste: Projektziele klarstellen
Arbeiten Sie die Checkliste einfach der Reihe nach ab und beantworten Sie alle Fragen darauf schriftlich. Formulieren Sie Ihre Antworten möglichst
- spezifisch
- messbar
- erreichbar (englisch: achievable)
- realistisch
- und auf einen bestimmten Zeitraum bezogen (englisch: time-bound)
also bitte so konkret (oder SMART), wie es geht. Welche Informationen in Ihren Antworten dabei un-bedingt enthalten sein sollten, erfahren Sie jetzt. Projektart: Aufgabe der neuen Webpräsenz. Geht es um einen Shop, ein Portal oder eine ganz gewöhnliche Website? Und wie umfangreich wird das Webprojekt eigentlich (Sortiment, Anzahl Videos/Seminare, Dateien zum Download etc.)?
►Was soll die neue Webpräsenz leisten?
Zielgruppe: Wichtige Eigenschaften der späteren WunschUser
Stellen Sie sich einen ganz „normalen“ User vor, der die neue Webpräsenz besuchen wird, um dort (hoffentlich) die bezweckte Handlung wie einen Kauf, den Abschluss eines Abos, das Ausfüllen eines Kontaktformulars, das Abspielen eines Videos oder den Download einer Datei zu vollführen:
►Wo kommt er/sie her, warum ist er/sie da, wann und mit welcher Internetverbindung und welchem Gerät greift er/sie auf das zukünftige Webangebot zu?
Projekterfolg: kurz-, mittel- und langfristig.
Ab wann gilt das Webprojekt als „erfolgreich“? Konzentrieren Sie sich bitte nicht auf typische „Zwischenziele“ wie Suchmaschinenrankings, Anzeigenklicks oder Besuchervolumen. Wichtig sind stattdessen nämlich vor allem konkrete, wirtschaftliche Erfolgsziele wie z.B. Kaufabschlüsse, Umsatz oder die Anzahl der generierten (und möglichst passenden) Leads in einem bestimmten Zeitraum. Wir empfehlen die Definition mehrerer, zeitlich aufeinander aufbauender Zielvorgaben.
►Eine mögliche Kennzahl wäre etwa der gewünschte Umsatz nach drei, sechs und zwölf Monaten ab Projektlaunch. Besucheraufkommen: Traffic-Quellen und Anzahl der benötigten Webseitenbesucher. Jetzt wird es ernst. Denn nun müssen Sie abschätzen, wie viele Webseitenbesucher respektive Kunden, Käufer, Abonnenten oder Leads Sie täglich (wahlweise aber auch wöchentlich, monatlich etc.) brauchen, um die gesetzten Ziele zu erreichen – und woher der dafür nötige Website-Traffic überhaupt kommen soll:
►Mögliche Traffic-Quellen sind zum Beispiel organische Suchmaschinen-Rankings (SERP), Google Ads, Bannerwerbung, Social Media, Direktaufrufe (etwa nach Empfehlung oder Nennung der URL in Zeitung, Radio oder Fernsehen) oder andere Webseiten. Voraussehbare Leistungsspitzen: Geplante Aktionen und äußere Einflüsse Sind darüber hinaus weitere, aufmerksamkeitsstarke Promo-Aktionen, Fernsehauftritte, Kooperationen oder Werbekampagnen geplant – oder könnte es aus einem anderen Grund einen plötzlichen Run (aktuelle Beispiele wären die letztjährigen Engpässe bei Klopapier, Atemmasken, Desinfektionsmittel etc.) auf das zu erstellende Webangebot geben?
►Was kann alles passieren, wo bahnen sich schon heute Chancen und Probleme an?
Leistungsfähigkeit des Systems: Ressourcenbedarf richtig berechnenOb nun in „guten“ oder in „schlechten“ Zeiten: Einen der Hauptgründe für nervige Performance-Einbrüche stellen immer wieder plötzliche Überlasten dar, bei denen auch ansonsten wunderbar funktionierende Systeme an ihre Leistungsgrenzen (und da-rüber hinaus) geraten können. Stellen Sie sich also bitte nicht nur die Frage, wie eine „gewöhnliche“ Leistungsspitze im typischen Weballtag des Systems aussehen könnte, sondern planen Sie auch für den absoluten Ausnahmefall – zumindest in der Theorie.
►Wie viele (gleichzeitige) Aktionen wie Käufe, Downloads, Streams etc. bedeutet das im Nor-mal- und im Extremfall?
Planungsvorlage: Performance-Herausforderungen ableiten
Sind alle wichtigen Vorüberlegungen schriftlich fest-gehalten, geht es an die konkrete Auswertung und die daraus resultierenden Planungsvorgaben für das eigene, anstehende Webprojekt. Um auch das für Sie möglichst einfach und umsetzbar zu halten, haben wir eine praktische Performance-Planungs-Matrix erstellt. Einfach wieder der Reihe nach ausfüllen – und schon haben Sie den ersten Schritt zur optima-len Performance-Planung geschafft.
Kleiner Tipp: Bearbeiten Sie beide Dokumente nach Möglichkeit im Team. Geben Sie die Check-liste dafür am besten an alle Personen weiter, die an der Planung beteiligt sein sollten und bitten Sie diese, die Liste zunächst selbstständig aus-zufüllen. In einem folgenden Strategie-Meeting übertragen Sie dann die Essenz der Einzelantworten in unsere Vorlage für die Peak-Performance-Planungsmatrix. Zum möglichen Teilnehmerkreis Ihres „Performance-Planungstabs“ zählen beispielsweise Leute wie Auftraggeber, Projektleiter, Webdesigner, Konzepter, Webadmin/Webmaster und Webentwickler. Wen Sie letztendlich dabeihaben wollen, bleibt aber natürlich Ihnen überlassen.
Systemauswahl mit Bedacht treffen
Ok, wir wissen, was wir wollen – und was das System leisten können muss. Dann geht es jetzt daran, das passende System auszusuchen. Wir haben alle gängigen Shops- und CM-Systeme unter die Lupe genommen, um einen schnellen aber umfassenden Vergleichsüberblick zu ermöglichen.
Welche Shopsysteme stehen zur Auswahl?
Magento
Magento wurde als Open Source Softwaresystem erstmalig im Jahre 2008 veröffentlicht. Es handelt sich um ein System, das in der „Community Edition“ ohne Support auskommt und nur von technisch versierten Entwicklern aufgesetzt und administriert werden kann, da beides sehr komplex ist. Wer hier an seine Grenzen stößt kann sich in der riesigen Magento Community Hilfe suchen. Nur wer eine Magento Commerce Lizenz für mindestens 15.500 USD pro Jahr erwirbt, erhält Support seitens der Entwickler. Eine Ausgabe, die wohl viele abschrecken dürfte. So zählt also die kostenfreie Community Edition zu dem Onlineshop-Systemen, die sowohl weltweit als auch in Deutschland am populärsten sind. Aufgrund der Komplexität des Systems lohnt sich Magento aber wohl nur, wenn hohe oder spezielle Anforderungen an das Shopsystem gestellt werden. Das können ein besonders großes Produktsortiment, angepasste Abläufe zum Beispiel beim Checkout-Prozess oder spezielle Schnittstellen für Lagerhaltung oder teilautomatisierten Paketversand sein. Magento ist zudem ein System, das man vorzugsweise auf einem eigenen Server oder in einer sehr leistungsstarken WebHosting-Umgebung installiert. Mit Einführung von Magento 2 wurde zumindest die Performance des Systems verbessert, so dass auch hohe Zugriffszahlen nur moderate Serveranforderungen haben. Um auch abseits der Webshop-Seiten Inhaltsseiten erstellen zu können, bietet Magento auch rudimentäre CMS Funktionalität.
Geeignet für Anwender, die keine technischen Hürden scheuen und dafür ein Shop-System erwarten, das sich bis ins Detail anpassen und konfigurieren lässt. Kostenlosen Support bietet die Community - wer Unterstützung seitens des Herstellers möchte, muss tief in die Tasche greifen.
WooCommerce
Im Jahre 2003 wurde eine Blog-Software namens Wordpress entwickelt, die inzwischen den Aufgabenbereich eines ganzen Webseiten-CMS abdeckt - und das mit wachsender Popularität. Inzwischen zählt Wordpress zu den beliebtesten Content Management Systemen. Mit der „WooCommerce“ Erweiterung lassen sich nicht nur Webseiten komfortabel gestalten sondern auch die Anforderungen eines Onlineshops bedienen. Dabei stehen noch immer eine hohe Benutzerfreundlichkeit und einfach zu verstehende Mechanismen im Vordergrund. Selbst Anwender ohne großes technisches Wissen, können sich hier ein grundlegend funktionierendes System in kurzer Zeit aufbauen und dieses auch administrieren. Für spezielle Anforderungen gibt es zahlreiche Plugins, die häufig jedoch (moderate) Zusatzkosten verursachen, während Wordpress und die WooCommerce Erweiterung kostenlos sind. Ein Nachteil resultiert aus der Verbindung aus Wordpress und WooCommerce denn wer nur einen Shop braucht, muss sich trotzdem erstmal eine Wordpress-Basis schaffen. Ein geringer Mehraufwand, der vielleicht den einen oder anderen abschrecken könnte.
Geeignet für: Anwender, die eine leicht zu bedienende, kostenlose und reichhaltig zu erweiternde Shop-Software suchen. Gute Performance, die jedoch von manchen Plugins in die Knie gezwungen wird.
Shopware
Bei Shopware handelt es sich um ein ähnlich komplexes System wie bei Magento. Auch das Lizenzmodell ist ähnlich. Wer keinen Support und keine Gewährleistung benötigt, kann auf die kostenlose Community Edition setzen. Alle anderen erwerben für rund 200 EUR pro Monat die Professsional Edition und somit entsprechende Leistungen des Herstellers.
Anders als bei Magento, sitzt der Hersteller nicht in den USA sondern in Deutschland, was einen reibungsloseren Support in Aussicht stellt. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass Shopware in Deutschland gegenüber Magento mehr Marktanteile hat, während Magento in den USA deutlich vorne liegt. Wer kein Geld in das System investieren möchte, greift wie bei Magento auf die Hilfe innerhalb der großen Community zurück. Erfreulich ist auch, dass die zahlreichen Plugins, die es für Shopware gibt, zunächst eine Qualitätskontrolle seitens Shopware durchlaufen. Somit ist die Auswahl an Plugins zwar nicht ganz so groß wie bei Magento, doch dafür sind auch weniger saure Gurken im Angebot. Für einen reibungloses Shop-Betrieb empfiehlt sich auch hier ein eigener Server oder ein sehr performantes WebHosting Paket.
Geeignet für: Anwender, die wie bei Magento ein Faible für technisch komplexe Systeme haben und die daraus resultierenden Vorteile zu schätzen und zu nutzen wissen. Deutschsprachiger Support des Herstellers könnte für viele ein Argument sein, insbesondere da der hier nicht ganz so teuer ist, wie bei Magento.
PlentyMarkets
Bei PlentyMarkets handelt es sich um ein fremdgehostetes System. Zwar gibt es einen Login für ein Back-End, in dem alle wichtigen Einstellungen vorgenommen werden können, doch darüber hinaus lassen sich keine Individualisierungen vornehmen. Anwender ohne technisches Know-How werden diesen Umstand womöglich zu schätzen wissen, weil man sich keinerlei Gedanken über die zugrundeliegende Server-Architektur machen muss. Das Geld, das man sich beim Hosting spart, muss jedoch an den PlentyMarkets Anbieter entrichtet werden. Es werden mindestens 39 EUR pro Monat fällig, um einen PlentyMarkets Shop betreiben zu können. Zusätzlich muss eine Transaktionsgebühr entrichtet werden, die sich nach dem Umsatz richtet. Wem diese mit 0,5% zu hoch ist, der muss auf einen teureren Tarif wechseln. Anpassungen, die über die Basiseinstellungen hinausgehen, werden vom Support übernommen - eine Leistung, die man sich bei PlentyMarkets zusätzlich erkauft. Das schreckt Webentwickler ab, denn selbst leicht zu erledigende Anpassungen, die jedoch einen Zugriff auf den Quellcode erfordern, muss man vom Support erledigen lassen.
Geeignet für Anwender, die sich keine Gedanken über die richtige Infrastruktur und das Aufsetzen eines Systems machen wollen. Geboten wird eine komfortable und solide Shop-Software, die jedoch ihren Preis hat und deren Flexibilität und Individualisierung man sich häufig erkaufen muss.
Shopify
Shopify gilt als eines der erfolgreichsten kanadischen Unternehmen, wurde jedoch von dem aus Koblenz stammenden Entwickler Tobias Lütke gegründet. Der für seine spätere Frau nach Kanada ausgewanderte Deutsche versucht sein Glück zunächst mit einem Snowboardhandel. Aus Frust keine passende Onlineshop-Software zu finden, entwickelte er 2006 mit seinem Partner Scott Lake eine eigene Software namens Shopify, die ihn später zum Milliardär werden lies. Das Konzept bei Shopify ist ähnlich wie bei PlentyMarkets, dass der Shop fremdgehostet wird und der Kunde dafür monatlich bezahlt. Für 29$ im Monat gehts los doch der Umfang ist hier sehr eingeschränkt. Wer den vollen Funktionsumfang wünscht, muss bereits 299 USD/Monat investieren und hat auch dann keinen Zugriff auf den Quellcode des Shops. Erweiterungen müssen zusätzlich erworben werden und der Funktionsumfang ist häufig sehr begrenzt. Somit eignet sich Shopify eher für Benutzer, die so einfach und so schnell wie möglich einen rudimentären Shop einrichten wollen und dabei kein eigenes technisches Know-How einbringen wollen.
Alle, die es in jeder Hinsicht schnell und einfach wollen und dabei vergleichsweise geringe Ansprüche an Flexibilität und Erweiterbarkeit stellen. Auch hier wird das System fremdgehostet, wodurch ein technische geeignetes Grundgerüst sichergestellt ist.
PrestaShop
PrestaShop ist eine französische Open Source Onlineshop-Software, die man entweder herunterladen und auf einem eigenen System oder gegen eine Gebühr in einer Cloud betreiben kann. Als Kernfeature hat man sich hier vor allem die Skalierbarkeit auf die Fahnen geschrieben - vom kleinen Shop bis zum Großunternehmen sollen hier die Anforderungen aller denkbaren Kunden abgedeckt werden. Ein Marktplatz für Designs und Erweiterungen ist vorhanden, wobei speziell die Erweiterungen bei PrestaShop etwas hochpreisiger sind als bei der Konkurrenz. Wer das System selbst hostet, kann natürlich auch hier in den Open-Source Quellcode eingreifen und mit Hilfe der Community individuelle Anpassungen abseits des komfortablen Back-Ends vornehmen. Dieses ist übrigens auch Multishop-fähig, was die ohnehin gute Skalierbarkeit mit einer interessanten Variante abrundet.
Wer ein solides und kostengünstiges System sucht, mit dem sich auch expansive Entwicklungen und eine Diversifikation in Form von mehreren Onlineshops abbilden lassen, der ist mit PrestaShop gut bedient.
OpenCart
OpenCart ist ein vor allem im englischsprachigen Raum und in Asien sehr beliebtes Shop-System. Als kostenlose Open-Source Software ist es gerade bei geringem Budget sehr attraktiv. Eine große Community und ein Marktplatz für (zumeist kostenpflichtige) Plugins hilft bei der Erweiterung und Ausgestaltung des Shops. Webentwicklern, die vor einer Programmierung via PHP nicht zurückschrecken, werden zudem individuelle Erweiterungen aufgrund der durchdachten Grundstruktur leicht gemacht. Ein Vorteil der immer wieder im Zusammenhang mit OpenCart erwähnt wird, ist die Multishop-Fähigkeit. Wer sein Angebot also auf nach außen unterschiedliche Shopping-Plattformen aufteilen möchte, kann dies mit OpenCart einfach realisieren. Besonders komfortabel dabei - alle Shops lassen sich somit zentral von einem System verwalten.
Geeignet für Anwender, die ähnlich wie bei WooCommerce den goldenen Mittelweg aus Zugänglichkeit und Erweiterbarkeit suchen. Zudem ist OpenCart eine hervorragende Wahl für Multishop-Systeme.
Vergleichstabelle zur schnellen Übersicht 1
Welche Webseiten / CMS stehen zur Auswahl?
Wordpress
(knapp 60% Marktanteil)
Mehr als jede zweite Webseite, die auf ein CMS setzt, basiert auf Wordpress. Die ursprüngliche Blog-Software wurde seit Beginn im Jahre 2003 so übersichtlich und benutzerfreundlich wie möglich gestaltet. Das merkt man dem inzwischen zu einem vollwertigen CMS herangewachsenen System noch heute an. Mit einer riesigen Auswahl an Plugins, lässt sich die Basisinstallation den eigenen Bedürfnissen anpassen. Während Wordpress kostenlos ist, müssen viele sinnvolle Erweiterungen zu überwiegend fairen Preise gekauft werden. Wer zudem über Programmierkenntnisse verfügt, kann auch eigene Modifikationen vornehmen. Wie performant eine Wordpress-Webseite letztendlich ist, hängt von der Fülle der installierten Erweiterungen ab. Grundsätzlich schont Wordpress die Server-Ressourcen und bietet eine gute Performance in Relation zur komfortablen Bedienung, die auch Laien nicht überfordern wird. Aufgrund der starken Verbreitung von Wordpress lassen sich für die meisten technischen Probleme in diversen Foren schnell Lösungen finden.
Geeignet für: Anwender, die sich maximalen Komfort und bestmögliche Zugänglichkeit wünschen. Wordpress ist gut strukturiert und bietet für nahezu jedes Problem das passende Plugin.
Joomla
(rund 6% Marktanteil)
Joomla ist ein reines CMS, das im Jahre 2005 erschienen ist. Auch Joomla ist kostenlos, während Erweiterungen häufig Geld kosten. Das System ist grafisch ansprechend gestaltet doch der streng modulare Aufbau sorgt manchmal dafür, dass die Inhaltselemente im Back-End nicht immer da sind, wo man sie erwarten würde. Wer sich an diese Strukturen gewöhnt hat, kann seine Webseite jedoch auch mit Joomla komfortabel pflegen. Eine Erweiterung des Systems abseits der fertigen Plugins ist für erfahrene Programmierer auch bei Joomla möglich, wenn auch nicht ganz so einfach wie beim Marktführer Wordpress. Insgesamt ist Joomla ein solides, performantes und ausgereiftes CMS, das sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Webmaster interessant ist.
Geeignet für: Anwender, die ihre Webseite komfortabel und einfach pflegen wollen. Strukturell gibt es für Erstanwender ein paar Hürden, doch danach erschließt sich auch die Joomla-Welt für jeden.
Typo3
(knapp 2% Marktanteil)
Bei Typo3, das bereits 1998 Premiere gefeiert hat, handelt es sich um ein freies, komplexes und schwer zugängliches CMS, das für fortgeschrittene Entwickler geeignet ist. Das Angebot an Erweiterungen ist hier aufgrund der komplizierten Grundstrukturen recht begrenzt und das grafische Benutzerinterface wirkt deutlich technischer und weniger intuitiv als bei der Konkurrenz. Viele Einstellungen zur Webseite werden zudem in einer Typo3 eigenen Scriptsprache namens „TypoScript“ vorgenommen - eine Hürde, die selbst erfahrene PHP Programmierer zunächst mal nehmen müssen. Alles in Allem eignet sich Typo3 somit nur für diejenigen, die eine 100% Kontrolle über alle Abläufe und Konfigurationen rund um ihre Webseite haben wollen und Spaß daran haben, zu „scripten“ statt sich bequem durch Einstellungsmenüs zu klicken. Wer sich dieser Herausforderung stellt hat es selbst in der Hand, seine Webseite zu optimieren.
Geeignet für: Professionelle Webentwickler, die keine noch so kleine Konfigurationsmöglichkeit dem Zufall überlassen wollen und dabei die komplexe und schwer zugängliche TypoScript-Sprache als Challenge zu schätzen wissen.
Drupal
(knapp 5% Marktanteil)
Drupal ist ein freies CMS, das bereits seit 2000 am Markt ist und sich in speziellen Bereichen großer Beliebtheit erfreut. Der Marktanteil von rund 5% unter den CMS Systemen zeigt jedoch, dass hier eher eine Nische bedient wird. Benutzerfreundlichkeit ist beim GUI grundlegend gegeben, doch dass dies nicht die Paradedisziplin ist, ist allgemein bekannt. Die große Stärke von Drupal ist das Rechte-System, mit dem sich zahlreiche Benutzer, Rollen und Administratoren-Accounts erstellen und bis ins Detail konfigurieren lassen. So eignet sich Drupal speziell für Webseiten, die einen Community Charakter haben und auf denen Nutzer gemeinsam an den Inhalten arbeiten. Das Angebot an Modulen und Themes ist recht groß, doch sorgen Versionssprünge häufig dafür, dass ältere Module nicht mehr funktionieren, was die Auswahl wieder einschränkt. Grundsätzlich gilt, dass Anpassungen und Erweiterungen häufig nur mit Hilfe eines Drupal-Entwicklers erreicht werden können. Durch die vergleichsweise eher niedrige Popularität des Systems, ist das Angebot an erfahrenen Entwicklern entsprechend gering, was wiederum zu verhältnismäßig hohen Kosten führt.
Geeignet für: Wer seine Webseite eher als Gemeinschaftsprojekt sieht und für wen die Dynamik der Community im Vordergrund steht, der ist bei Drupal gut aufgehoben. Dieses System verfolgt einen interessanten Ansatz, mit dem es sich von der Konkurrenz abhebt. Bei Individualisierungen und Bedarf an externen Entwicklern, kann es leider teuer werden.
Vergleichstabelle zur schnellen Übersicht 2
Die wichtigsten Performance-Faktoren– und wie man sie optimiert
Sind Sinn, Zweck und Aufgabe des anstehenden Webprojektes definiert und das passende Basis-System zur optimalen Realisierung gefunden, geht es an die tatsächliche Umsetzung. Obwohl es auch in Sachen Web- und Designkonzept, Informations- und Navigationsarchitektur oder User Experience und Usability natürlich einiges zu sagen gäbe, konzentrieren wir uns in diesem Workbook wie versprochen auf die wichtigsten Erfolgsfaktoren für optimale Webperformance bei Traffic- und anderen Leistungsspitzen. Wir lassen deshalb den typischen „Entwicklungs-Block“ – mit dem Sie sich als Webworker wahrscheinlich ohnehin ganz hervorragend auskennen – direkt hinter uns und widmen uns auf den kommenden Seiten stattdessen den wichtigsten Performance-Stell-schrauben, die es sonst noch zu beachten gilt. Den Anfang macht ein Überblick über die wichtigsten „Hebel“, mit denen man bereits system- und serverseitig die Basis für stabile Webperformancewerte auch unter Hochlast legen kann – und das auch tun sollte!
Performance-Optimierung auf System- und Seitenebene
grenzung. Denn wenn wir in diesem Workbook von „Web-Performance“ sprechen, meinen wir die mög-lichst schnelle, uneingeschränkte und störungsfreie Möglichkeit zur Interaktion mit einer Webpräsenz – und zwar aus Sicht der Websitebesucher. Es geht uns also vor allem um Herausforderungen wie:
- Kurze Ladezeiten
- Hohe Verfügbarkeiten
- Optimale Besuchererfahrung
Nicht im Fokus stehen dagegen typische Fragen zur Optimierung von Marketing-, Platzierungs- oder Supply Chain-Prozessen wie SEA, SEO oder die (interne) Kauf- und Bezahlprozess-Abwicklung. Eines ist aber auf jeden Fall unumstritten: Zu lange Lade- und Wartezeiten zählen zu den wohl größten Frustfaktoren beim Onlineshopping und sind Umfragen zufolge für bis zu 33 Prozent der Kaufabbrüche in Deutschland verantwortlich. International sogar für zwei Drittel der Abbrüche. Mit der folgenden Checkliste tun Sie deshalb nicht nur Ihren PageSpeed-Werten im Lighthouse-Check von Google etwas Gutes. Sie sorgen auch dafür, dass Ihre Websitebesucher nicht zu lange warten müssen – nicht einmal bei plötzlichen Leistungs- und Trafficspitzen.
Ungenutzte Erweiterungen: Raus, was keine Miete zahlt! Reduzieren Sie die Anzahl der Plugins und Erweiterungen in Ihrem CMS auf das Nötigste. Schalten Sie ungenutzte Erweiterungen nicht nur ab, sondern entfernen Sie sie komplett.
In vielen Onlineshops der größte Performance-Killer: Zu große Grafik- und Bilddateien. Achten Sie auf eine angemessene Dateigröße und eine möglichst leistungsfähige Komprimierung in geeigneten Dateiformaten wie JPEG anstatt PNG oder GIF. Wo möglich, setzen Sie zudem auf moderne, hochkomprimierte „neue“ Dateiformate wie WebP (die allerdings noch nicht von allen Browsern unterstützt werden).
Inhalte erst laden, wenn sie gebraucht werden. Nutzen Sie das sogenannte „Lazy Loading“, wodurch nicht alle Elemente einer Webpage sofort, sondern erst nach Bedarf beim Scrollen geladen werden.
Inhalte verschieben, die das Rendering blockieren. Verschieben Sie nach Möglichkeit so viel JavaScript und CSS wie möglich ans untere Ende des Webdokuments. Das bringt Ihnen übrigens nicht nur Pluspunkte beim (hauptsächlich such-maschinenrelevanten) Google PageSpeed-Test, sondern kann auch tatsächlich die wahrgenommene Ladegeschwindigkeit einer Webpage erhöhen.
Reduzieren Sie den Umfang der verwendeten JavaScript-, CSS- und HTML-Dateien. Entfernen Sie alles, was nicht wirklich gebraucht wird, aus dem Quellcode. Dazu zählen beispielsweise unnötige Kommentare, überflüssige Formatierungen oder Leerzeichen. Zudem sollten Sie versuchen, möglichst viele JS- und CSS-Dateien zusammenzufassen und/oder auszulagern.
Externe Skripte reduzieren – oder noch besser: integrieren! Leider können auch externe Skripte den Ladeprozess einer Webseite spürbar ver-langsamen. Eine mögliche Lösung liegt darin, diese auf dem eigenen Webserver auszuführen. Auch weniger iFrames können helfen, den Seitenaufbau zu beschleunigen. Zudem sollten Sie darauf achten, lediglich so genannte „asynchrone“ Tracking-Codes zu verwenden, da diese erst geladen werden, wenn der Seitenaufbau bereits abgeschlossen ist.
Optimalen Server aussuchen, konfigurieren und optimieren
Zunächst sollten Sie klären, welche Server- oder Hostinglösung am besten Ihrem aktuellen und zukünftigen Projektbedarf entspricht. Das ist besonders dann wichtig, wenn es nicht nur um eine „aus-reichende“ Performance im Alltagsgeschäft geht, sondern auch darum, sich auf mögliche Leistungs-spitzen perfekt vorzubereiten.
Nehmen Sie beispielsweise das typische Besucher- und Kaufverhalten in einem Onlineshop für sehr spezielle, handgefertigte Holzspielzeuge. Zur Bewältigung des alltäglichen Normalgeschäfts könnte sich (gerade am Anfang) ein „einfacher“ Webspace als ausreichend herausstellen. Spätestens im nächsten Weihnachtsgeschäft oder nach einer öffentlichen Empfehlung durch eine oder gar mehrere „Mommy-Blogger“ dürfte der Besucherstrom aber sprunghaft ansteigen – und das womöglich ziemlich plötzlich.
Die Folge: Die eigentlich „angemessen“ geplanten Server- und Systemressourcen reichen nicht mehr aus. Erhebliche Wartezeiten oder gar ein Komplettausfall des Webangebots sind dann leider fast schon unvermeidbar.
Trotzdem hätte es auch in diesem Fall nicht unbedingt gleich der eigene (schnell mehrere hundert Euro im Monat teure) Mietserver sein müssen. Denn wie so oft liegt die Lösung meist in einem leistungsfähigen – und vor allem: schnell skalierbaren – Mittelweg. Etwa in einem Virtual Privat Server (VPS) oder einem perfekt auf solche Situationen angepassten, professionellen Business Hosting, das die Vorteile beider Welten vereint. Und das auch noch kostensparend.
Achten Sie bei der Auswahl der geeigneten Serverlösung also unbedingt darauf, dass nicht nur der Normalbetrieb, sondern gerade auch die zuvor in diesem Workbook erarbeiteten möglichen Leistungsspitzen kein unlösbares Problem für Ihr Webprojekt darstellen!
Business Hosting-Pakete: Die günstige Profi-Lösung mit ordentlich Power! Was jetzt kommt, klingt zwar ein wenig nach Werbung – und ist es im Endeffekt auch. Hat aber trotzdem seine Daseinsberechtigung. Denn bei DomainFactory haben wir gleich mehrere, performanceoptimierte Business Hosting-Pakete zusammengestellt, die sich genau an den beschriebenen, typischen Bedarfsszenarien orientieren. Wer also mit dem Gedanken spielt, ein neues, leistungsintensives Webprojekt aufzusetzen, das serverseitig von vornherein perfekt auf alle Eventualitäten vorbereitet ist – und damit auch nicht beim ersten, unvorhergesehenen Besucheransturm gleich in die Knie geht – sollte mal einen Blick riskieren!
Wichtige Faktoren für die optimale Webserver-Performance sind:
Schnelle, neue und leistungsfähige Hardwarekomponenten. Stellen Sie sicher, dass alle verwendeten Hardware-Komponenten des bzw. der Server, auf denen Ihr zukünftiges Webprojekt laufen wird, Ihren individuellen Performanceansprüchen genügen. Hierzu zählen vor allem ein angemessener Arbeitsspeicher (RAM), ausreichend viel Speicherplatz (auf schnellen SSD-Festplatten) und leistungsfähige, moderne Prozessoren mit möglichst vielen Prozessorkernen (CPU).
Skalierbarkeit und hohe Verfügbarkeit des Systems. Ein weiterer wichtiger Faktor zur Auswahl der geeigneten Serverbasis ist die Möglichkeit, das neu aufzusetzende System in der Zukunft schnell und einfach an einen steigenden Performance-Bedarf anpassen zu können. Oder anders ausgedrückt: Wenn das Webprojekt wächst, sollte auch die Basis mitwachsen – aber eben erst dann. Besonders einfach lässt sich das (Sie werden es ahnen) mit einem dedizierten Business Hosting realisieren. Denn das vereint die Vorteile eines dedizierten Servers (eigener Arbeitsspeicher, Festplattenspeicher und CPU) mit der Flexibilität und der Kosteneffizienz eines Webhostings (leichte Skalierbarkeit, Möglichkeit zur Lastenverteilung bei Leistungsspitzen). Zudem sollte es natürlich auch keine grundsätzliche Traffic-Beschränkung geben.
Leistungsfähiges Webadmin-Tool und intelligentes Performance-Monitoring. Mittlerweile „verschlingen“ vor allem gängige Admin-Tools wie Plesk oder cPanel nicht mehr übermäßig viele Ressourcen. Dennoch kann sich auch die Wahl der serverseitigen Verwaltungssoftware auf die Performance eines Webprojekts auswirken – vor allem dann, wenn sich Leistungsspitzen anbahnen. Achten Sie also bei der Wahl des Systems auch darauf, dass Sie wichtige Leistungsdaten stets im Blick haben und das System optimaler-weise frühzeitig automatisierte Warnungen ausgibt, sollte sich irgendwo ein Performance-Engpass anbahnen.
Serverseitige Performance-Stellschrauben richtig drehen und Antwortzeiten reduzieren. Zu den wohl wichtigsten Performance-Einstellungen, welche direkt auf dem Server vorgenommen werden sollten, zählt neben dem serverseitigen Caching auch die gzip-Komprimierung. Wie Sie beides optimal einstellen, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Webserver-Performance optimieren“. Zudem sollten Sie sich vergewissern, dass neben den aktuellen (Haupt-)Versionen von PHP und MySQL auch HTTPS/2 auf dem Server aktiviert – und natürlich ein SSL-Zertifikat eingerichtet – ist.
Auch wichtig: „Externe“ Rahmenbedingungen für bessere Performance
Einen weiteren, oft leider etwas vernachlässigten Entscheidungsfaktor für die optimale Performance-Basis eines neuen Webprojekts bilden zu guter Letzt „externe“ Faktoren wie Qualität und Stabilität der Netzanbindung des Rechenzentrums, Aktualität und Wartung der verwendeten Betriebssysteme, die Leistungsfähigkeit der installierten Websecurity-Konzepte und – nicht zu vergessen – ein schneller, kompetenter und hilfsbereiter Kundensupport.
Optimale Netzanbindung und hohe Verfügbarkeit des Rechenzentrums. Es ist eigentlich ganz simpel: Je geringer die geografischen Entfernungen – und je höher die verfügbaren Kapazitäten – ausfallen, desto schneller lädt eine Webseite. In der Praxis bedeutet das beispielsweise, dass Ihr Server sich nach Möglichkeit in einem Rechenzentrum befinden sollte, das nicht allzu weit von den Stand- oder Wohnorten Ihrer Wunschkunden entfernt ist. Werden Ihnen beispielsweise 99,9 % Verfügbarkeit in einem zentral gelegenen Rechenzentrum (beispielsweise in einem Ballungszentrum) zugesichert, ist das grundsätzlich ein gutes Zeichen.
Aktuelle Serversoftware und leistungsfähige Security-Systeme. Dass neben moderner Hardware und optimaler Netzanbindung auch die verwendete Betriebssoftware der Server in einem gut geführten Rechenzentrum eine wichtige Rolle spielt, dürfte jedem einleuchten. Daneben sollten Sie auch Wert darauf legen, dass serverseitige Sicherheitseinstellungen und die gegebenenfalls darüber hinaus angebotenen Websecurity-Lösungen, mit denen Sie Ihr System zusätzlich gegen An- und Zugriffe von außen schützen können, höchsten Ansprüchen genügen.
Schneller, technikerfahrener und hilfsbereiter Support. Sollte es trotz des optimalen, leistungsfähigen und sicheren Grund-Setups doch einmal zu Problemen mit Server, Verbindung oder System kommen, sind vor allem zwei Dinge wichtig: Schnelle Reaktionszeiten und kompetente Hilfe durch den (technischen) Kundensupport. Denn nur dann, wenn der Kundendienst auch in der Lage ist, das Problem schnell und fachmännisch zu beheben, lassen sich die Auswirkungen von Performance-Problemen bei Ihrem Webprojekt so klein wie möglich halten.
Verständliches Service Level Agreement und passender ADV-Vertrag. Damit die Kommunikation mit Hoster, Rechenzentrum und Kundensupport optimal, regelkonform und so effizient wie möglich verläuft, sind ein verständliches Service Level Agreement (SLA), sozusagen die AGB für den Kundensupport, sowie eine DSGVO-konforme Vereinbarung über die Auftragsdatenverarbeitung (ADV-Vertrag) mit dem Hoster heute unabdingbar. Achten Sie also darauf, dass man Ihnen diese – am besten sogar ungefragt – zur Verfügung stellt.
Keinen Plan von SLA oder ADV-Vertrag? Natürlich haben auch wir bei DomainFactory dafür gesorgt, dass alles auch formulartechnisch seine Richtigkeit hat. Beide Dokumente stehen deshalb jederzeit öffentlich zum Download bereit:
- Service Level Agreement (SLA)
- ADV-Vertrag
Hier geht es zu allen weiteren Formularen.
Das Performance-Workbook für Webworker als Gratis-Workbook
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- was Sie bei der Auswahl und dem Betrieb von Shop- und Content-Managment-Systemen beachten sollten.
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Weitere Beiträge mit Tipps zur Webseite-Performance-Optimierung
- Website-Permance optimieren (Teil 1): Vorgehen mit Struktur
- Website-Performance optimieren (Teil 2): Pagespeed messen
- Webserver-Performance optimieren (Teil 3): Antwortzeiten verkürzen